Ich bin erschüttert 
Ja, ich weiss zu gut, welche Hölle es ist, eine Essstörung zu haben. Es ist bei mir so viele Jahre her, dass ich aus der Bulimie raus bin (seit 2014), dass ich mich zwar bewusst und faktisch sehr gut zurück erinnern kann an die 20-jährige Episode, jedoch emotional in keinster Weise mehr damit verbunden bin. Zumindest was mich selbst angeht.
Was mich in den letzten Tagen, seit ich meinen Selbsthilfekurs publiziert habe, sehr bewegt und erschüttert, sind die E-Mails von betroffenen Frauen, die teils seit 20-30 Jahren zutiefst in dieser Drecksbulimie stecken, unzählige erfolglose Therapien gemacht haben und nur noch ERSCHÖPFT, HILFLOS, LEIDEND sind und KEINEN SINN MEHR IM LEBEN sehen 
Sie schildern mir ihren Leidensweg der Selbstzerstörung, der sich auf gewisse Weise bei jeder Betroffenen fast gleich anhört. Verdammt nochmal, wieso hinterfragt denn keiner der sogenannten „Experten“, seien es Psychotherapeuten oder andere Therapeuten, warum all ihre tollen Therapien kaum helfen, es SO UNENDLICH LAAAANGSAAAM geht, bis eine klitzekleine Besserung eintritt und warum die Rückfallquote so drastisch hoch ist?
Übrigens: besonders häufig sind Rückfälle innerhalb der ersten zwei Jahre nach Entlassung aus einer intensiven stationären oder teilstationären Therapie. Grandios, aber einfach mal munter so weitermachen mit den uralten, verstaubten und grösstenteils unwirksamen Methoden, gell? Nur nix daran ändern, das wird in der Medizin eben schon immer so gemacht 
Bei sowas könnte ich doch gleich mal wieder kotzen 
Es liegt eben nicht an den betroffenen Menschen. Es liegt EINZIG UND ALLEIN AN DEN UNWIRKSAMEN THERAPIEMETHODEN.
Symptomatisch und dann auch noch an der falschen Stelle rumpopeln. Und wenns nicht funktioniert, heisst es (wie bei mir damals auch):
„Du willst in Wirklichkeit gar nicht da raus.“
„Du hast bestimmt einen Vorteil, den du daraus ziehst.“ (Stichwort „sekundärer Krankheitsgewinn“)
N-E-I-N, es liegt nicht daran. Die Lösung ist verhältnismässig einfach. Man muss sie nur wissen. Ich weiss sie seit Jahren. Über 500 Frauen haben sie von mir erfahren. Das sind zu wenig. Viel zu wenig. Dieses Leid kann gestoppt werden.
